Wochenbett 2.0 - Mein Wochenbett mit Baby No.3

Unsere Co-Gründerin Jenny ist zum dritten Mal Mama geworden und berichtet hier über die Zeit nach der Geburt, die Herausforderung mit großen Geschwisterkindern und wie eine gute Vorbereitung die halbe Miete ist.

Los geht's!

Mein zweites Wochenbett! Mit meinem dritten Baby. Eins vorweg: Es war so schön, ein Baby zu bekommen und nicht neu Mama zu werden. Wirklich. Angefangen bei Wochenfluss & Stillstart über die Tränen im Wochenbett. Darauf war ich jetzt vorbereitet und das gab mir Sicherheit. Und: Nur ein Baby zu bekommen, das Wochenbett, den Stillstart, das Kennenlernen mit nur einem Baby zu erleben. Ganz in Ruhe. Und zwischendurch auch selbst mehr Ruhe zu bekommen. Mehr auf mich schauen zu können. Darauf freute ich mich ganz besonders.

Was auch neu werden würde: Ich wünschte mir eine vaginale Geburt nach Kaiserschnitt und es gab jetzt 2 große Geschwisterkinder zu Hause. Die kleine Maus machte sich dann mit vorzeitigem Blasensprung, rund 3 Wochen vor ET, weitaus früher als gedacht auf den Weg. Aufregung pur und erstmal umorganisieren. Erst 42 Stunden später, nach einer langen, kräftezehrenden aber wunderschönen, selbstbestimmten und natürlichen Geburt hielten wir die kleine Lou in den Armen. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon 3 Tage von zuhause weg, weshalb mein Mann nur diese eine Nacht mit im Familienzimmer blieb.

Lou und ich blieben noch 2 weitere Nächte im Krankenhaus (das hatte ich mir auch vorab schon so gewünscht, unabhängig von der Art der Geburt), lernten uns ganz in Ruhe kennen und erholten uns von der langen Geburt. Ich hatte minimalistisch gepackt und alles, was ich dabei hatte, hab ich auch wirklich genutzt. Man braucht ja wirklich nicht viel. Im Zweifel bekommt ihr auch alles wichtige in der Klinik. Aber alle Dinge, die ich extra dabei hatte, haben die ersten Tage vieeeel angenehmer und schöner gemacht. 

Was ich unentbehrlich fand:

Ich erinnere mich gut, dass wir bei den Zwillingen die ersten 48 Stunden nach der Geburt kaum ein Auge zu brachten, so groß war unsere Angst zu verpassen, wenn die Babys aufwachten (haha!). Lou kam am späten Abend und ich war einfach so so platt, dass wir erstmal in einen tiefen, erholsamen Schlaf fielen. Ich wusste, wir werden sie schon nicht überhören. Die Gewissheit zu haben, dass es sich schon einspielen wird, fühlte sich einfach richtig gut an. Schon im Kreißsaal legte ich Lou an die Brust und es klappte auf Anhieb. Man ist beim zweiten Mal einfach viel routinierter, weiss wie richtig saugen aussieht und wird nicht völlig panisch, wenn das Baby schreit. Leider gar nicht cool waren meine Geburtsverletzungen! Dammriss 2. Grades mit einigen Schürfungen, eigentlich nicht schlimm, aber ich konnte gute 10 Tage nicht ungepolstert sitzen. Erst nach ein paar Tagen traute ich mich, mir das alles mal anzuschauen und anzufassen. Da ich aber immer den direkten Vergleich zum Kaiserschnitt hatte, war ich so so dankbar dafür, wie mobil und fit ich dieses Mal war. Die Intimdusche war mal wieder mein Retter im Krankenhaus und durchs gesamte Wochenbett (der Druck des Wasserstrahls ist sehr angenehm auf geschwollenen Labien, der Dammnaht und auch als Po-Dusche bei Hämorrhoiden). Untenrum fresh fühlte ich mich durchs Intimspray, die Geburtsverletzungen behandelte ich nach einigen Tagen mit Beinwellsalbe. Ansonsten hüpfte ich auf Station ausschließlich in Morgenmantel (meiner ist von The Mama Set und ich liebe ihn nach wie vor), Still-BH und Netzhöschen rum. Letzteres bekommt ihr in der Regel auf Station, genauso wie Vorlagen und Eiskondome zum Kühlen der Geburtsverletzungen.

Nach 3 Tagen ging es für uns nach Hause und mein Herz war voll, als die Großen ihre kleine Schwester begrüßten. Und es stimmt: das Herz macht einfach Platz für noch mehr Liebe. Wir krochen direkt ins Bett und verließen es die ersten Tage kaum. Der Milcheinschuss kam schon in der Klinik und während Lou die ersten Tage noch gut bewältigen konnte, hätte ich es ohne die Milchpumpe von Haakaa niemals so entspannt geschafft, die Milchmenge zu regulieren. Das Problem hatte ich bei den Zwillingen nicht, da wurden immer beide Seiten abgetrunken. Meine absolute Neuentdeckung und mein persönliches Lieblingsprodukt aus meinem zweiten Wochenbett ist also die kleine Haakaa Pumpe. Was wir dieses Mal auch besser hinbekommen haben, war die Verpflegung. Wir haben uns mit reichlich Nuri Mom ausgestattet, alle Besucher haben immer Essen mitgebracht und mein Mann hat die Küche gerockt. Einen Dämpfer haben mir meine Hämorrhoiden versetzt, die erst einige Tage nach der Geburt zum Vorschein kamen und die ich ziemlich ätzend fand. Dazu kam dann die Angst vor Stuhlgang, der führte nämlich dazu, dass die Hämorrhoiden zum Vorschein kamen. Darauf folge Verstopfung und Blähbauch. Alles psychisch, eh klar. Geholfen hat dieser Balsam, reinigen und kühlen, sowie ballaststoffreiches Essen für weichen Stuhlgang und Po-im-Klo :)

Wir haben uns bewusst entschieden, die großen eine Woche nach Lou´s Geburt wieder in die Kita zu geben und das war für uns alle die beste Entscheidung. Die Zwillinge hatten so ihren gewohnten Alltag, waren ausgelastet und ich hatte genug Zeit mich auszuruhen. Meine anfänglichen Ängste, die Großen könnten sich benachteiligt fühlen, waren ziemlich schnell verflogen. Der große Vorteil: Sie haben einander. Und hatten viel Papa & Oma Exklusivzeit, die sie sichtlich genossen. Trotzdem war ich nicht frei von Schuldgefühlen gegenüber meinen Großen, verrückt oder? All das zu sortieren dauerte ein paar Tage. Mein Kreislauf ist grundsätzlich nicht der Beste und so zog mein Körper die ersten 3 Wochen mächtig die Handbremse an. Das dankte mir auch mein Beckenboden, der sich danach anfühlte als würde ich direkt nochmal ein Kind bekommen. Wir hielten uns an eine Woche im Bett, eine Woche am Bett (weil wir uns auch genau danach fühlten), nahmen uns ganz viel Zeit für Kuscheln und Stillen, fürs Heilen und Reflektieren.

Im Wochenbett zu Hause kamen dann diese Dinge dazu, auf die ich nicht hätte verzichten wollen:

Ihr seht, ich habe am Ende nicht viel gebraucht. All das ist natürlich sehr individuell. Ich bin unendlich dankbar für mein "Dorf" und die Unterstützung, die wir bekommen haben. Ohne die wäre es so gar nicht möglich gewesen. Dazu ein paar Dinge, die sich sehr bewährt haben: Wir haben uns sehr akribisch vorbereitet und uns schon frühzeitig darum gekümmert, den Wickeltisch aufzubauen, Babyklamotten zu richten, Wochenbettprodukte zu organisieren und die Kliniktasche zu packen. So waren die größten To-Do´s schon früh abgehakt - das nahm mir enorm den Druck. Ein paar weitere Tipps: Schon vorab nach Hilfe fragen, immer genug (schnelles) Essen im Haus haben, eine möglichst klare Kommunikation mit dem Partner und den großen Kindern, sowie eine gute Organisation der Betreuungssituation für Geschwisterkinder. All das ist die halbe Miete, denn dann habt ihr Zeit zu heilen, zu regenerieren und die Stillbeziehung zu festigen. Die richtige fachliche Unterstützung, gute Produkte und die Einstellung, dass ihr bestimmt nach und nach in diese Rolle hinein findet, machen das Wochenbett zu einer Zeit, die ihr nie mehr vergessen werdet.

Bei meiner Packliste habe ich mich an unserem Guide orientiert, den wir euch HIER zum freien Download zur Verfügung stellen.

Falls ihr euch nicht sicher seid, wo ihr anfangen sollt und was ihr wirklich braucht, schaut doch mal hier vorbei. Wir guiden euch hier step by step ins Wochenbett.

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