Muttermilch richtig aufbewahren
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum wir Muttermilch gewinnen möchten. Es kann sein, dass dein Baby zu Beginn seines Leben von dir getrennt wird oder nicht direkt an der Brust abtrinken kann. Im Verlauf der Stillzeit können entweder kurzfristige Trennungen oder längere Abwesenheit deinerseits z.B. durch Wiedereinstieg in den Job ein Grund sein, abzupumpen. Genau so aber kann es sein, dass du Muttermilch zur Babypflege gewinnen möchtest oder du und dein*e Partner*in euch das Füttern von Mehrlingen aufteilt.
Früher oder später ist es aber eine gute Idee, sich wenn möglich einen kleinen oder großen Vorrat anzulegen, denn Muttermilch ist auch in deiner Abwesenheit die beste Nahrung für dein Baby. Wie du die Milch gewinnst, ist für die Weiterverarbeitung oder Aufbewahrung egal. Milchgewinnung funktioniert mittels pumpen (elektisch oder manuell) oder ausstreichen.
Aufbewahrung, Lagerung und Aufwärmen von Muttermilch
Wer Milch aufbewahren möchte, stellt sich zu Beginn immer die Frage: Wie? Und das zurecht. Es gibt ein paar Grundregeln für das Aufbewahren von Muttermilch, denn schließlich hat auch gewonnene Muttermilch ein Verfallsdatum. Die Hygiene ist hierbei entscheidend, um zu gewährleisten, dass die aufbewahrte Milch auch sicher für dein Baby ist.
Aufbewahrung
Die gewonnene Milch wird in einem gut verschließbaren, sauberen Gefäß aufbewahrt. Zur Aufbewahrung eignen sich Glas, Metall oder BPA-freie Plastikbehälter. Diese Aufbewahrungsgefäße können wir dir empfehlen (z.B. Muttermilchbehälter Philips Avent, Breastmilk Freezer von Haakaa oder Muttermilchbeutel von Lansinoh).
Beschrifte alles mit Datum und Uhrzeit, damit du einen Überblick über deine Milchbank behältst. Das ist wichtig, denn die Milchzusammensetzung verändert sich über den Tag. Morgens gewonnene Milch sollte wieder morgens verfüttert werden, Abends gewonnene Milch abends. Da Muttermilch nicht homogenisiert ist, setzt sich schon nach kurzer Zeit das Fett an der Oberfläche ab. Die Milch ist dann aber keineswegs schlecht. Durch vorsichtiges Schütteln vermischt sich die Milch wieder. Auch die Farbe verändert sich je nach Fettgehalt. Frische Muttermilch ist von höherer Qualität als gekühlte und wieder erwärmte, auch durch das Einfrieren und Aufwärmen gehen Inhaltsstoffe verloren.
Haltbarkeit
Die folgenden Empfehlungen gelten für reifgeborene, gesunde Kinder:
- Frische Muttermilch kann bei Zimmertemperatur (19-26°C) maximal 8 Stunden aufbewahrt werden. Wenn sie in dieser Zeit nicht verfüttert wird, muss sie sofort bei 4-6°C gekühlt werden. Bei Sommertemperaturen von 27-32 °C ist Muttermilch maximal 4 Stunden haltbar.
- Im Kühlschrank sollte die Milch nicht in die Tür gestellt werden, sondern nach hinten auf das untere Regal, weil hier die Temperatur gleichbleibend kühler ist. Die Milch kann bis zu 4 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Beim Transport muss auf eine ununterbrochene Kühlkette geachtet werden. Die gut verschlossenen Milchflaschen werden entweder mit einem Kühlelement aus dem Eisfach in eine Isoliertasche gestellt oder zusammen mit einem Kühlelement in 1-2 Handtücher gewickelt.
Einfrieren der Milch
Falls absehbar ist, dass die Milch nicht innerhalb der nächsten 4 Tage gefüttert wird, kann sie sofort tiefgefroren werden. Am besten in Portionen von 60-120 ml. Frisch abgepumpte, noch warme Milch darf nicht zu schon gekühlter oder gefrorener Milch gegossen werden, da sich sonst die „alte" Milch wieder erwärmt bzw. antaut. Abgekühlte Milch darf zu gefrorener Milch hinzugefügt werden, die zugegebene Menge sollte aber nicht größer sein als die gefrorene.
Auftauen der Muttermilch
Die gefrorene Milch wird langsam und für die Inhaltsstoffe schonend über 24 Stunden im Kühlschrank aufgetaut. Aufgetaute Milch kann ungeöffnet im Kühlschrank 24 Stunden aufbewahrt werden, geöffnet nur 12 Stunden.
Aufwärmen der Milch
Das Erwärmen der Muttermilch sollte schonend unter fließend warmem Wasser oder im Wasserbad (großer Becher mit warmem Wasser) geschehen. Bei einem Flaschenwärmer mit Warmluft darf keine zu heiße Temperatur eingestellt werden. Bei einem Flaschenwärmer mit Wasser muss dieses jeden Tag erneuert werden. Nicht sofort verbrauchte erwärmte Milch kann noch eine Stunde bei Zimmertemperatur gefüttert werden, dann wird sie verworfen oder als Badezusatz genutzt. Muttermilch darf nicht in der Mikrowelle erwärmt werden.
Wenn dein Baby auf einer neonatologischen Intensivstation oder aus anderen Gründen besonders behandelt wird, gelten in deinem Krankenhaus möglicherweise strengere Empfehlungen zur Reinigung und Aufbewahrung.
Muttermilch spenden
Wusstest du, dass du Muttermilch in Deutschland mittlerweile auch spenden kannst? Wenn du also sehr viel mehr Milch hast, als dein Baby braucht, kann deine überschüssige Milch vielleicht einem anderen Baby helfen. Mehr Infos uz Thema und ob sich in deiner Nähe eine Muttermilchbank befindet, kannst du HIER nachschauen.
Quellenangabe: La Leche Liga, Wochenbettbetreuung von Harder/Borchard