GEBURTSBERICHT | MARIA & FLORIS
Geburt von Floris in Zeiten einer Pandemie
Am 13.01.2021 wurde ich zum Einleiten in die Klinik geschickt. Durch zwei vorausgegangene Besuche im Kreißsaal, an denen ich wieder nach Hause durfte, war ich mit dem Prozedere was den Coronaabstrich und das Tragen der Maske betrifft bestens vertraut. In der Klinik wird sehr darauf geachtet, dass man eine FFP2-Maske trägt. Zur dritten Geburt hatte ich, da keine Familienzimmer wie in den Jahren davor (2016 und 2019) zur Verfügung stehen, ein Einzelzimmer als Wunschleistung bei der Anmeldung im Krankenhaus „gebucht“. Nach dem CTG und dem legen des Gels wurde ich nach dem negativen Corona-Schnelltest in mein Einzelzimmer auf die Wöchnerinnenstation gebracht. Das Zimmer war mir durch die Geburt im Jahr 2019 bekannt, damals hatte ich es mit meinem Mann zusammen als Familienzimmer. Durch die Einleitung wird man alle 2 Stunden zum CTG in den Kreissaal bestellt. Da im CTG keine Wehen zu sehen waren und ich selbst nichts spürte ging ich davon aus, dass die Geburt wie bei der Einleitung 2016 noch ein oder zwei Tage dauern kann.
Tipp von Maria: Ich finde es wichtig, auch mit den Hebammen bei der Anmeldung zur Geburt über Ängste und Bedenken zu sprechen, die man aufgrund der aktuellen Situation hat.
Am späten Nachmittag wurde nochmals das CTG geschrieben, dieses Mal war ein Hebammenschülerin für mich zuständig. Nachdem ich fragte wie das Prozedere nach dem CTG weitergeht, kam die Diensthabende Hebamme und ab diesem Moment war mir klar, dass mein Sohn heute noch das Licht der Welt erblickt. Die Hebamme hatte ich als Erstgebärende 2016 und auch 2019 war sie damals im Dienst.
Ich wurde zum Duschen auf mein Zimmer geschickt und war um 16:00 Uhr wieder in den Kreißsaal, da die Hebamme mir einen Wehentropf anlegen wollte. Ab dem Moment saß die Hebammenschülerin wie ein Fels an meiner Seite. Mein Mann und ich hatten verabredet, dass er nur mit zur Geburt kommt, wenn diese am Nachmittag oder frühen Abend stattfindet.
Um 19:00 Uhr fingen dann die ersten Wehen an. Mit der Schülerin zusammen hatten wir wirklich jegliche Themen, auch Corona besprochen und die Zeit verging tatsächlich trotz Wehen wie im Flug. Der kleine Mann im Bauch war allerdings wenig beeindruckt und wollte lieber schlafen als auf die Welt kommen. Als die Hebamme den Muttermund untersuchte platze die Fruchtblase und es war klar, dass die Geburt noch in den nächsten Stunden stattfinden wird. Ich hatte danach noch diverse Positionen - Stehen, am Seil etc. durch um die Geburt anzuregen.
Gegen 21.00 Uhr wurden die Wehen stärker und sie fragten mich ob man meinen Mann anrufen soll, da es bald zur Geburt kommen wird. Ich hatte tatsächlich doch kurz überlegt und dann aber allen Mut gefasst, das ganze alleine zu schaffen. Kurz vor 22:00 Uhr gingen dann die starken Wehen los (alle 2 Minuten) und ab diesem Moment durfte ich auch die Maske abziehen, die ich seit dem Verlassen meines Zimmers nicht abgezogen hatte. Die Hebammenschülerin hat sich rührend um mich gekümmert, mir trinken gereicht und bei den Presswehen die Hand gehalten, die ich ihr hoffentlich nicht gebrochen habe.
Um 22.15 Uhr kam mein kleiner Sohn gesund und munter auf die Welt. Der Diensthabende Arzt kam nur zum Nähen der Geburtsverletzung und auch da durfte ich die Maske vom Gesicht lassen.
Danach hatten wir bis ca. 0:00 Uhr Zeit zum Bonden und erst danach wurde die U1 bei meinem Sohn gemacht. Erst als wir auf dem Weg auf die Station waren musste ich die Maske wieder aufziehen. Im Zimmer lagen wir dann bis zum nächsten Morgen einfach gebondet im Bett und hatten keinen Stress uns anzuziehen oder dergleichen. Am späten Nachmittag habe ich dann das Krankenzimmer mit dem Kleinen im Tragetuch kurz verlassen um die Anmeldung fürs Standesamt vorzunehmen. Das Formular hatten ich bei der Anmeldung im Krankenhaus mitbekommen und mein Mann konnte es so schon zuhause unterschreiben.
Am 15.01.2021 haben wir am Abend das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen. Mein Mann hatte dann am Abend das allererste Mal seinen Sohn auf dem Arm und auch meine Mädchen waren froh, dass Mama und natürlich das Baby endlich zuhause sind. Wir hatten nur per Handy und Videotelefonie Kontakt in der Zeit. Den Alltag im Wochenbett habe ich wirklich entspannt wahrgenommen, da auch da durch den Lockdown keine Termine anstanden und auch der Besuch nur auf die Familie reduziert war.
Danke liebe Maria, für diese inspirierende Zusammenfassung der Geburt deines kleinen Sohnes. Du bist echt eine Badass Mama!