
Wie du als frischgebackene Mama gut durch die Feiertage kommst
Der Dezember kann sich anfühlen wie eine Welle, die von allen Seiten auf dich zurollt: Weihnachtsfeiern, Familienerwartungen, Geschenke, volle Kalender. Und mittendrin: du – schwanger, im Wochenbett, ein holpriger Stillstart oder einfach müde bis in die Knochen. Eine Zeit die bisher vielleicht immer gemütlich und wunderschön war, kann sich jetzt gewaltig anfühlen. Wir laden dich ein, in dieser Zeit bewusst umzuschalten: Weg von „Perfektes Weihnachten für alle“, hin zu: „Was tut mir, meinem Körper und meinem Baby jetzt wirklich gut?“
Dieser Artikel ist für dich, wenn du gerade ein Baby bekommen hast, kurz vor der Geburt stehst oder mit kleinem Baby in die Weihnachtszeit gehst und dich fragst: Wie soll ich das alles schaffen?
Hier ein paar Ideen, wie wir als frisch gebackene Mama mit kleinem Baby gut durch die Feiertage kommen.
1. Dein Wohlbefinden zuerst: Rest before Fest
Dein Körper ist im Heilungsmodus. Das heißt: Ruhe, Wärme, Nähe und gutes Essen sind medizinisch gesehen kein Luxus, sondern ein essentieller Teil deiner Regeneration. Und diese macht nicht einfach Pause, weil die Feiertage bevorstehen. Ganz konkret darf das bedeuten:
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Du sagst Einladungen ab oder kürzt sie deutlich.
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Du entscheidest dich bewusst gegen weite Fahrten.
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Du bleibst lieber im Wochenbett als am Esstisch zu sitzen.
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Du organisierst das Fest um dich herum – nicht umgekehrt.
Sätze, die du dir innerlich sagen kannst:
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„Ich muss nirgendwo sein, wo mein Körper nein sagt.“
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„Mein Hauptjob ist gerade Heilung und Bindung, nicht Funktionieren.“
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„Es ist okay, wenn ich dieses Jahr weniger schaffe.“
Wenn dein Wochenbett in die Weihnachtszeit fällt, gilt besonders: Dein Bett, dein Sofa und dein Stillplatz haben Vorrang vor jeder Festtafel.
2. Grenzen liebevoll setzen und klar aussprechen
Viele Mamas tragen den Satz in sich: „Ich will niemanden enttäuschen, ich möchte, dass es allen gutgeht.“ Die Realität: Du trägst gerade ein Baby und dein Körper, deine Psyche und dein Nervensystem leisten Höchstarbeit. Du darfst das kommunizieren. Klar, freundlich, ohne dich zu rechtfertigen. Beispiele für Grenzen:
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„Wir sind noch im Ankommen mit dem Baby und halten es dieses Jahr sehr klein.“
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„Wir schaffen es nicht zu euch zu fahren, ihr könnt uns gern nach Absprache kurz zuhause besuchen.“
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„Maximal eine Stunde Besuch, danach brauche ich wieder Ruhe.“
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„Wir melden uns, wenn ein Besuch gut passt. Bitte seid nicht enttäuscht, wenn es spontan wird.“
Wenn es dir schwerfällt, das selbst zu sagen: Bitte dein:e Partner:in darum, deine Grenzen aktiv nach außen zu vertreten. Du musst nicht alles selbst managen.
3. Besuch im Wochenbett: Dein Zuhause, deine Regeln
Gerade zu Weihnachten wollen „alle mal eben das Baby sehen“. Gut gemeint, aber für dich oft anstrengend. Du darfst festlegen:
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Wer kommen darf
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Wann Besuch möglich ist
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Wie lange jemand bleibt
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Was erlaubt ist (z.B. Baby halten, küssen, fotografieren) – und was nicht
Konkrete Regeln könnten sein:
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„Besuch nur nach vorheriger Absprache.“
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„Bitte kommt nur, wenn ihr wirklich gesund seid – keine Erkältung, kein Husten.“
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„Wir möchten nicht, dass unser Baby geküsst oder herumgereicht wird.“
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„Wer uns besucht, darf gern etwas zu essen mitbringen – das hilft uns gerade mehr als Geschenke.“
Und ja, du darfst auch am Tag selbst noch sagen: „Ich merke, es ist mir heute doch zu viel. Wir verschieben euren Besuch.“

4. Finanzielle Grenzen: Weniger Geschenke, mehr Entlastung
Weihnachten kann auch finanziell Druck machen: Geschenke, Deko, Essen, Reisen.
Als frischgebackene Familie ist oft weniger Budget – und weniger Energie – da. Das ist normal. Erlaube dir:
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Ein kleines, realistisches Geschenkebudget.
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Nur Kinder zu beschenken.
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Selbstgemachtes, Secondhand oder symbolische Geschenke zu wählen.
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Mit der Familie abzusprechen: „Dieses Jahr schenken wir Erwachsenen uns nichts.“
Mögliche Formulierungen:
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„Unsere Priorität ist gerade das Baby und Erholung, wir halten die Geschenke klein.“
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„Wir schenken dieses Jahr nur den Kindern etwas, das fühlt sich für uns stimmig an.“
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„Uns ist Zeit miteinander wichtiger als viele Geschenke.“
Auch wenn es sich in dem Moment anders anfühlt und dein dein schlechtes Gewissen plagt: Dein Wert als Mama bemisst sich nicht in der Anzahl oder Größe der Päckchen unter dem Baum.
5. Schutz vor Energieräubern: Menschen, Kommentare & Situationen
Weihnachten bringt oft verschiedenste Menschen an einen Tisch – inklusive ungefragter Ratschläge und Kommentare: „Stillst du noch?“ ist ein Klassiker, „Der wird aber ganz schön verwöhnt.“ oft ganz vorne mit dabei und „Wir haben das früher alles ganz anders gemacht.“ ein Standardsatz älterer Menschen aus dem Umfeld. Du musst dich nicht auf jede Diskussion einlassen. Hilfreiche Strategien:
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Gespräch beenden:
„Das passt für uns so, danke.“ – und Thema wechseln. -
Schutzraum schaffen:
„Ich gehe mit dem Baby kurz ins Schlafzimmer / zum Stillen.“ -
Zeit begrenzen:
„Wir kommen gern vorbei, bleiben aber nur zwei Stunden.“
Wenn du weißt, dass du nach bestimmten Treffen emotional erschöpft bist, darf dieses Jahr deine Antwort lauten: „Wir schaffen das diesmal nicht.“
6. Schutz für dein Baby: Reize, Routinen & Keime
Neugeborene sind sehr sensibel, für Geräusche, Gerüche, Licht und Berührung.
Weihnachten kann aus Babysicht schnell zu viel werden. So kannst du dein Baby schützen:
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Trage dein Baby in der Trage oder im Tuch, das begrenzt Reize und Kontakt.
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Bitte darum, dass alle vor dem Anfassen Hände waschen.
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Sag klar: „Wir möchten nicht, dass das Baby geküsst wird.“
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Plane lieber kurze Besuche ein statt lange Feste.
Auch das ist Fürsorge und Gesundheitsprävention und nicht Übertreibung.
7. „Good enough“ Weihnachten: Es muss nicht perfekt sein
Die Vorstellung von „Instagram-Weihnachten“ passt selten zu Milcheinschuss, Nachwehen, Still-Marathons und Schlafmangel. Du darfst die Messlatte radikal senken:
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Ein einfaches Essen statt 3-Gänge-Menü
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Eine Lichterkette, ein paar Kerzen - fertig
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Plätzchen aus dem Supermarkt statt fünf selbst gebackene Sorten
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Jogginghose und Still-BH statt perfektes Outfit
Frag dich: „Wie sieht ein Weihnachten aus, das für uns dieses Jahr gut machbar ist - nicht für alle anderen?“ Dein Baby braucht kein perfektes Fest. Es braucht dich - ansprechbar, halbwegs satt, halbwegs ausgeruht und emotional nicht komplett am Limit.
8. Wenn du schwanger bist: Jetzt schon für später üben
Auch wenn dein Baby noch nicht da ist, kannst du die Feiertage als „Übungsfeld“ nutzen:
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Nein sagen, wenn dein Körper müde ist.
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Einladungen absagen, ohne dich zu entschuldigen.
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Pausen einbauen – auch wenn Besuch da ist.
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Mit der Familie jetzt schon besprechen: „Im Wochenbett werden wir wenig Besuch haben und uns ganz auf uns konzentrieren.“
Damit legst du den Grundstein dafür, dass deine Grenzen nach der Geburt automatisch eher respektiert werden.
Formulierungshelfer: Sätze, die du übernehmen kannst
Manchmal fehlt im Moment einfach der passende Satz. Hier ein paar, die du direkt nutzen oder anpassen kannst:
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„Wir sind noch im Ankommen mit dem Baby und halten dieses Weihnachten sehr ruhig.“
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„Unser Fokus liegt auf Erholung und Bindung – danke, dass ihr das respektiert.“
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„Wir schaffen es dieses Jahr nicht zu kommen, aber wir telefonieren oder facetimen sehr gern.“
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„Wenn ihr uns unterstützen möchtet: Eine Portion Essen oder Hilfe im Haushalt bedeutet uns gerade mehr als Geschenke.“
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„Wir können gerade schlecht planen, bitte habt Verständnis, wenn sich etwas spontan ändert.“
Du musst dich nicht rechtfertigen. Ein klarer, ehrlicher Satz reicht. Wenn dein Wochenbett in die Weihnachtszeit fällt oder du mit ganz kleinem Baby durch den Dezember gehst, dann ist das keine Störung der Festtage - es ist eine Einladung, Prioritäten neu zu sortieren:
- weg vom Außen, hin zu dir
- weg von Erwartungen, hin zu echten Bedürfnissen
- weg von Perfektion, hin zu Nähe und Verbundenheit
Du darfst es dir leichter machen. Für deinen Körper. Für dein Baby. Und für dich als Mama!



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