Der richtige Geburtsort - Teil II: GEBURTSHAUS UND HAUSGEBURT

Frauen haben die Wahl: Wer sein Kind nicht in einer Klinik zur Welt bringen will, kann das in den Einrichtungen der außerklinischen Geburtshilfe tun, sofern keine medizinischen Ausschlusskriterien dagegensprechen. Rund 110 Hebammenpraxen und Geburtshäuser gibt es und deutschlandweit über 500 Hebammen, die auch eine Hausgeburt in den eigenen vier Wänden begleiten.

Das Geburtshaus: die Alternative zum Krankenhaus

Geburtshäuser werden immer aus einem Team von Hebammen geleitet und bieten meist eine wohnliche und heimische Atmosphäre, ja meistens sehen sie tatsächlich aus wie Wohnhäuser. Das Team der Hebammen bietet neben der eigentlichen Geburt oft schon den kompletten Leistungsumfang zur Schwangerenvorsorge an, sowie Geburtsvorbereitungskurse aber dann auch die Wochenbettbetreuung und Rückbildungskurse an. Nach aktuellen Studien stehen Geburtshaus oder Hausgeburten den Klinikgeburten in Bezug auf Sicherheit in nichts nach. Im Geburtshaus erhältst du eine 1:1 Betreuung durch eine Hebamme, unter der Geburt kommt sogar eine zweite Hebamme dazu. Es kann zwar ein Schichtwechsel stattfinden, aber eine kontinuierliche Geburtsbegleitung wird dir garantiert. Der Geburtsverlauf und eventuell auftretende Komplikationen werden intensiv überwacht, die Sicherheit von Mutter und Kind geht vor.

Deshalb ist eine Verlegung in die Klinik immer einer Option. In Geburtshäusern wird weitestgehend auf die Gabe von den üblichen Schmerzmitteln abgesehen, eine Periduralanästhesie (PDA) kann nicht angeboten werden. Der Verzicht auf Schmerzmittel beruht auf der Idee, die Geburt als natürlichen Vorgang und nicht als medizinischen Prozess zu verstehen. Um der Gebärenden Linderung zu verschaffen, werden sie mit Massagen, Akupunktur, warmen Bädern, Aromatherapie und homöopathischen Mittel unterstützt. Es gibt spannende Studien zum Thema Schmerz in enger Relation zu Stress, intensiver 1:1 Betreuung und dem Umgang mit Schmerz (https://geburtshaus-paderborn.de/geburtshaus/hintergrundinfos/schmerzmedikation/ ). Die U1 wird von den Hebammen vor Ort durchgeführt. Wenn alles gut ist, dürft ihr nach ca. 3 Stunden nach Hause gehen. Der erste Hausbesuch findet oft noch am gleichen Tag statt. Alle Kassenleistungen werden von den Hebammen direkt mit den Kassen abgerechnet, oft bezahlt ihr eine Rufbereitschaftspauschale dazu. Diese wird oft auch teilweise von den Kassen übernommen.

Eine Übersicht der Geburtshäuser findet ihr HIER. 

Hausgeburt: Geburt in den eigenen 4 Wänden

Das Zuhause wird immer häufiger als Geburtsort gewählt. Oft festigt sich der Wunsch für eine Hausgeburt auch erst im Laufe der Schwangerschaft. Für eine Hausgeburt gibt es klare medizinische Kriterien. Nur wenn du und dein Baby diese erfüllen, wird dich deine Hebamme zuhause begleiten. Es wird von deiner Hebamme im Verlauf der Schwangerschaft immer wieder geprüft, ob eine Hausgeburt möglich ist. Wichtig ist grundsätzlich mal, dass ihr eine Hebamme findet, die eine Hausgeburt begleitet. Am Besten direkt mit positivem Schwangerschaftstest. Meistens arbeiten diese im Team und ihr werdet unter der Geburt sinnvollerweise von 2 Hebammen betreut. Deine Hebamme klärt euch umfassend auf und weist auf Risiken oder eine mögliche Verlegung bei Komplikationen oder Geburtsstillstand hin.

Es ist sinnvoll, dass ihr euch trotz Hausgeburt in der nächstgelegenen Klinik vorher anmeldet, auch eine Notfall-Kliniktasche solltet ihr gepackt haben. Deine Hebamme wird unter der Geburt sehr feinfühlig und genau darauf achten, ob die Geburt “nach Plan” verläuft. Deine Sicherheit und die deines Babys stehen an erste Stelle, weshalb eine Verlegung in ein Krankenhaus meistens schon bei Auftreten von Regelwidrigkeiten und nicht erst in einer Notfallsituation veranlasst wird. Ab ca. 4 Wochen vor ET ist eure Hebamme in 24/7 Rufbereitschaft für euch da.

Ihr könnt euch ganz frei überlegen, wie ihr euer Zuhause für die Geburt herrichten möchtet. Wünscht ihr euch eine Wassergeburt, könnt ihr euch einen Geburtspool kaufen oder mieten. Eine Hausgeburt ist bei optimaler Betreuung nicht unsicherer als in der Klinik (sicher macht eine Geburt eine intensive Betreuung), statistisch gesehen werden die Geburten als schmerzfreier empfunden, auf die Vergabe von Schmerzmittel wird verzichtet, die Geburten gehen im Schnitt schneller und es kommt zu weniger Geburtsverletzungen (spannende Zahlen und einen guten Überblick gibt es hier: https://greenbirth.de/images/QUAG_Bericht2019.pdf

Eure Hebamme wird nach der Geburt die U1 durchführen, kleine Geburtsverletzungen versorgen und euch mit dem Stillen helfen. Die Kosten der Geburt werden von den meisten Kassen übernommen, die Rufbereitschaft der Hebammen wird wenn überhaupt nur anteilig mitgetragen.

Eine schöne Podcastfolge zum Thema gibts im Hebammensalon: Hausgeburt. Wann und warum sie eine tolle Option sein kann. 

Einen sehr empfehlenswerten Beitrag zum Thema außerklinische Geburt, der Vor und Nachteile beleuchtet sowie Expertenstimmen eingefangen hat und spannende Fakten aufzeigt ist DIESER hier.

Wir hoffen sehr, dass wir dir einen guten Überblick über die Optionen verschaffen, sowie einige deiner Fragen beantworten konnten. Egal zu welchem Geburtsort du tendierst - triff eine gut informierte und wohl überlegte Entscheidung. Du hast immer die Möglichkeit, dir Kreißsäle und Geburtshauser anzuschauen, auf dich wirken zu lassen und Fragen zu stellen. Wäge die Fakten ab, überlege dir, was dir wichtig ist und wo du dich sicher fühlst. Falls du weitere Fragen hast, aber niemand der dir weiterhelfen kann, kannst du über uns jederzeit eine Sprechstunde mit Hebamme Julia buchen.


QUELLEN:

https://www.quag.de/quag/geburtenzahlen.htm

http://www.quag.de/quag/empfehlungen.htm

https://www.gkv-spitzenverband.de/gkv_spitzenverband/presse/pressemitteilungen_und_statements/pressemitteilung_1010176.jsp

https://iqtig.org/downloads/auswertung/2017/16n1gebh/QSKH_16n1-GEBH_2017_BUAW_V02_2018-08-01.pdf

https://greenbirth.de/images/QUAG_Bericht2019.pdf

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