Beschwerden in der Schwangerschaft & Tipps
Dein Körper macht während der Schwangerschaft enorme Veränderungen durch und arbeitet auf Hochtouren, um einen kleinen Menschen zu machen. Der Hormonhaushalt, der Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und andere Organsysteme passen sich den neuen Anforderungen an. Die Schwangerschaft bringt bei den meisten Frauen einige Nebenwirkungen mit sich, die nicht nur nervenaufreibend und unangenehm sind, sondern auch Ängste mit sich bringen und dich im Alltag sehr beeinträchtigen können.
Es ist völlig okay, sich über die Nebenwirkungen auszulassen und nicht jede Sekunde der Schwangerschaft zu genießen. Keine Frau findet Übelkeit, Blasenschwäche oder Hämorrhoiden toll. Und ja, Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber manchmal fühlt es sich eben genau so an. Alle Beschwerden sind aber auch immer ein Zeichen dafür, welch großes Wunder dein Körper da gerade vollbringt und wie sehr er dafür arbeiten muss. Für alle Beschwerden gilt: Nimm keine Medikamente ein, ohne das im Vorfeld mit deiner behandelnden Ärztin/ Arzt abzusprechen. Nachfolgend haben wir die häufigsten Beschwerden aufgelistet, zeigen dir die Ursachen und auch, was helfen kann.
Übelkeit & Erbrechen
Rund 60% der Schwangeren sind mehr oder weniger von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen betroffen. Bei den meisten Frauen werden mit Beginn des zweiten Trimesters die Beschwerden weniger, einige schlagen sich die ganze Schwangerschaft damit rum. Gefährlich ist es in der Regel weder für Mutter noch Kind, es sei denn die Mutter erbricht sich mehrfach über den Tag verteilt über einen längeren Zeitraum, dehydriert oder verliert drastisch an Gewicht. Die Ursache für die Schwangerschaftsübelkeit ist nicht vollständig geklärt, die hormonelle Umstellung und der Anstieg des Hormones hCG sind jedoch wesentlich daran beteiligt. Übelkeit und Erbrechen können auch in Zusammenhang mit niedrigem Blutdruck oder psychischen Faktoren stehen.
Was helfen kann: Bei vielen Frauen sind die Symptome auf nüchternen Magen ausgeprägter. Oft hilft es, schon vor dem Aufstehen noch im Bett eine Kleinigkeit zu essen. Salzige Kekse waren unsere Rettung. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt haben uns sehr geholfen. Trinken ist wichtig. Ingwer ist ein beliebtes Hausmittel, im Tee oder roh zum kauen. Achte aber auf die Menge und am besten nicht als Nahrungsergänzungsmittel. Kläre immer mir der entsprechenden Fachperson, bevor du in der Schwangerschaft neue Nahrungsergänzungsmittel zu dir nimmst. Auch Zitrusfrüchte haben sich bewährt. Entweder probierst du, frische Zitrusfrüchte zu lutschen oder du schnupperst den Duft von Zitrone, Mandarine & Co.
Müdigkeit
Müdigkeit begleitet viele Schwangere vor allem im ersten und dritten Trimester. Verständlich, schließlich arbeitet dein Körper auf Hochtouren und steckt seine ganze Energie in die Entwicklung des Babys. Die Schwangerschaftshormone sind überwiegend dafür verantwortlich, dass du dich müde fühlst. Die Müdigkeit kann im ersten Trimester so überwältigend sein, dass du jederzeit im Stehen einschlafen könntest. Höre auf deinen Körper - Müdigkeit ist ein Zeichen, dass dein Körper Ruhe braucht, um Kraft zu schöpfen.
Was helfen kann: Gegen Müdigkeit hilft neben Ausruhen auch eine kalte Dusche, ein Workout, leichte, nahrhafte Mahlzeiten oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Bei anhaltender Abgeschlagenheit halte Rücksprache mit deiner Ärztin oder Hebamme, denn auch Eisenmangel oder Toxoplasmose können zu Müdigkeit führen und müssen behandelt werden.
Dehnung der Ligamente der Gebärmutter
Die Gebärmutter wird im Bauchraum durch Bänder, den Ligamenten, gehalten. Wenn die Gebärmutter anfängt zu wachsen, passen sich die Bänder den Umständen an und das kann sehr unangenehm sein. Die Dehnungen sind nicht gefährlich aber wenn du unsicher bist, spricht immer mit einer Fachkraft.
Schlafstörungen
Die meisten Schwangeren haben ab einem gewissen Punkt mit phasenweiser Schlaflosigkeit zu kämpfen. Daran sind nicht nur die wachsenden Rundungen Schuld, sondern auch häufiger Harndran, Wachphasen der Geschwisterkinder oder einfach nur Gedanken, Sorgen oder Ängste die einen beschäftigen. All das ist ganz normal.
Was helfen kann: Eine enorme Entlastung ist das Seitenschläferkissen von bbhugme. Versuche abends weniger Flüssigkeit zu dir zu nehmen, um nächtlichen Harndran zu reduzieren. Wenn die Gedanken kreisen, hilft oft nur Ablenkung durch lesen, Hörbücher oder Podcasts. Beschäftigen dich immer wieder ähnliche Themen, macht es Sinn sich Gedanken (oder To-Do´s) zu notieren um später darauf zurückzugreifen. Lavendel als Duft, ein Kräutertee am Abend, Meditationen, Yoga oder ein schönes Bad haben uns geholfen um Abends runter zu kommen.
Hämorrhoiden
Im Grunde haben alle Menschen Hämorrhoiden! Das sind Gefäßpolster im Darm und zusammen mit dem Schließmuskel verschließen sie den After. Probleme treten erst dann auf, wenn die Hämorrhoiden wachsen und einreißen! Oft sind Schmerzen, Nässen, Jucken und blutige Spuren beim Toilettengang erste Symptome, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten. In der Schwangerschaft ist jede 2. Frau von Hämorrhoiden betroffen, denn hormonelle Veränderungen, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen und der Druck auf den Darm, welcher durch die wachsende Gebärmutter entsteht, begünstigen den Wachstum der Gefäßpolster. Auch der enorme Druck unter der Geburt kann Hämmorhoiden auslösen. Dabei unterscheidet man zwischen Hämorrhoiden die innen liegen und denen, die nach außen treten. Klingt alles erstmal eklig und befremdlich, ist aber bei Grad 1 & 2 gut zu behandeln und meist nicht sehr langwierig.
Was helfen kann: Viel trinken und ballaststoffreiche Nahrung. Der Stuhlgang sollte weich sein, sodass man nicht viel pressen muss. Beim Toilettengang den Analbereich mit Intimdusche statt Toilettenpapier säubern, feuchtes Toilettenpapier vermeiden und nach dem Stuhlgang Hämorrhoiden Salbe auftragen. Wir haben gute Erfahrungen mit dem Hamamelis-Myrte Balsam gemacht. Außerdem solltest du beim Stuhgang auf die richtige Haltung achten. Dabei die Füße auf einen kleinen Hocker stellen. In dieser Haltung entspannt sich der Beckenbodenmuskel, der Darm ist gerade – die Entleerung leichter.
Symphysenlockerung und Rückenschmerzen
Autsch, da hatten wir leider beide mit zu kämpfen. Das Hormon Relaxin bereitet deinen Körper auf die Geburt vor und nicht nur deine Seele, sondern auch Bänder und Gelenke werden weicher. Deine Beckenknochen sind durch Gelenke verbunden, die sich bei manchen Frauen erst unter der Geburt lockern, bei manchen Frauen aber schon sehr früh in der Schwangerschaft. Die Symphyse verbindet deine Schambeinknochen mittig vorne, die IS-Fugen dein hinteres Becken. Das kann zu mäßigen bis sehr starken Schmerzen im gesamten Beckengürtel führen, die dich beim Laufen, Sitzen und sogar Liegen beeinträchtigen können. Da die Lockerung hormonell bedingt ist, kannst du den Schmerzen nur bedingt entgegen wirken. Aber du kannst definitiv proaktiv was tun um Symptome zu lindern.
Was helfen kann: Entlastung, Ruhe und leichte gezielte Bewegung lindern die Schmerzen wohl am effektivsten. Außerdem kann ein Besuch beim Physio, Osteopathie oder Chiropraktiker ebenso helfen. Zusätzliches Gewicht, Fehlhaltungen in der Schwangerschaft und weniger Sport haben zudem nicht selten Rückenschmerzen zur Folge. Bei einer Sympysenlockerung Treppensteigen, Ausfallschritte und Schneidersitz vermeiden. Für die Bewältigung des Alltags haben wir beide einen Stützgurt getragen, das war eine große Entlastung. Wir waren sehr zufrieden mit den praktischen, hochwertigen Gurten von Lola&Lykke.
Schwangerschaftsstreifen
Schwangerschaftsstreifen sind Risse in der Unterhaut. Sie entstehen durch starke Dehnung des Gewebes und sind für die meisten Schwangeren ein Thema. Man cremt und ölt wie wild, dabei gibt es entgegen den Versprechen der Kosmetikindustrie, rein gar nichts, was du zur Vorbeugung tun kannst. Wie sich dein Gewebe unter Dehnung verhält, ist genetisch veranlagt. Die Streifen können überall da auftreten, wo die Haut stark und zu schnell gedehnt wird - also z.B. an Bauch, Po und Oberschenkeln. Da die Haut nachhaltig geschädigt wird, bilden sich die Streifen auch nicht zurück.
Was helfen kann: Mit der Dehnung der Haut geht auch oft Juckreiz einher, den du tatsächlich durch nahrhafte Öle, gute Cremes oder nahhafte Bauchmasken lindern kannst. Achte dabei auf Inhaltsstoffe und vermeide parfümierte Produkte. Trockenbüsten und eine gute Ernährung können helfen, Haut und Gewebe zu stärken.
Inkontinenz und häufiger Harndrang
Häufiger Harndrang ist in der Schwangerschaft ganz normal. Die Nieren werden vermehrt durchblutet, was eine erhöhte Urinproduktion zur Folge hat. Etwas lästig wird es vor allem nachts, denn das raubt dir die wertvolle Erholung. Helfen kann, wenn du ab einer gewissen Uhrzeit keine oder weniger Flüssigkeit zu dir nimmst. Pipi in der Unterhose beim Niesen oder Husten? Gegen Ende der Schwangerschaft ist auch das absolut normal. Deine Gebärmutter ist mittlerweile so groß wie ein Fussball und drück alle anderen Organe zur Seite - auch deine Blase. So hat diese nicht nur weniger Platz, sondern ist auch noch dem Dauerdruck-und Gewicht von Gebärmutter und Baby ausgesetzt. Ein gut trainierter Beckenboden ist präventiv das Beste, was du tun kannst. Gezieltes Beckenbodentraining kannst du gut von Beginn der Schwangerschaft einbauen und so schon für später vorsorgen. Falls das nicht genug ist, können die gegen Ende diese Einlagen oder die kleineren Binden helfen, trocken zu bleiben.
Sodbrennen
Insbesondere am Ende der Schwangerschaft leiden viele Schwangere unter Sodbrennen. Die Symptome sind Druck in der Brust, aufstoßen und die spürbar aufsteigende Magensäure im Brust-Halsbereich. Hormone und der steigende Druck auf den Magen durch das wachsende Baby können verursachen, dass der Schließmuskel des Magens nicht mehr richtig schließt. Kleine Portionen und fettarmes Essen können dir helfen. Sonst gibt es in der Apotheke viele Medikamente, die nicht verschreibungspflichtig sind und Beschwerden lindern. Wenn dich das Sodbrennen nachts um den Schlaf bringt, kannst du versuchen den Kopf und Oberkörper hoch zu lagern.
Schwindel und Kreislaufprobleme
In der Schwangerschaft kann ein stärker belastetes Herz, ein höheres Blutvolumen, bis zu 25% mehr Blut, Stoffwechselveränderungen oder Eisenmangel zu phasenweise niedrigem Blutdruck sowie Kreislaufproblemen, Schwindel oder sogar Ohnmacht führen. Das ist unter den gegebenen Belastungen normal und in der Regel ungefährlich für Mutter und Baby. Du solltest die Beschwerden jedoch unbedingt mit einer Fachperson abklären. Gegen Ende der Schwangerschaft solltest du vermeiden auf dem Rücken zu liegen, denn das Gewicht des Babys auf der Vena Cava (der große Vene, das Blut zurück zum Herz führt) kann Schwindel bei Mama hervorrufen und eine Sauerstoffunterversorgung des Babys zur Folge haben.
Was helfen kann: Ausreichend Trinken, regelmäßig Essen, ein großes Blutbild, Bewegung, Wechselduschen, mit Bedacht aufstehen und Ätherische Öle. Achte auf dich, Mama. Ein schwacher Kreislauf kann nicht nur nervig, sondern ganz schön beängstigend sein.
Krampfadern, Wadenkrämpfe und Wassereinlagerungen
Krampfadern entstehen in der Schwangerschaft durch den zunehmenden Druck auf Venen in Beine und Becken. Blut und Flüssigkeit staut sich dadurch eher an und kann insgesamt weniger gut abfließen. Gestautes Blut führt zu Krampfadern, die sehr schmerzhaft sein können und optisch oft einfach wahnsinnig stören. Etwa 4 von 10 Schwangeren sind von Krampfadern betroffen. Die gute Nachricht: Im Normalfall bilden sich die Krampfadern in den Monaten nach der Geburt von ganz alleine zurück.
Was helfen kann: Bein hochlegen, viel Bewegung vor allem Schwimmen war super, Wechselduschen und leichte Massagen mit kühlenden Salben z.B. Beintonikum von Dr.Hauschka oder Lavendel-Zypressen-Öl der Bahnhofapotheke. Wadenkrämpfe sind entweder eine Folge von Überlastung oder eines Mineralstoffmangels (Magnesium, Kalzium). Dehnen, Massagen und leichte Bewegung sowie des Auffüllen der Mineralstoffspeicher schafft Abhilfe.
Mentale Gesundheit
Depressive Verstimmungen, pränatale Depression, Ängste, Schwangerschaftsdemenz und Co. hängen nicht nur mit der hormonellen Umstellung zusammen, sondern können mit der Veränderung der gesamten Lebenssituation, Stress oder z.B. Traumata zusammenhängen. Sie sind zwar, auch bei völlig gesunden Frauen in einer stabilen Lebenssituation bis zu einem gewissen Punkt normal, sollten aber durchaus beobachtet und ernst genommen werden. Jede 4. Frau verspürt während der Schwangerschaft Symptome einer Depression - ihr seid also absolut nicht allein mit euren Gefühlen.
Was helfen kann: Bei leichten Symptomen können Entspannungsübungen, ein angepasster Alltag mit Sport und guter Ernährung, Gespräche und Journaling helfen. Treten die Verstimmungen dauerhaft auf, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wir hoffen, wir können dir hier ein paar Tipps mit an die Hand geben, die dir helfen. Und wir wünschen uns, dass offener und ehrlicher über Hämorrhoiden, Inkontinenz und Co. gesprochen wird. Dass sich Schwangere ein wenig weniger alleine fühlen. Wir waren auch mehrmals an dem Punkt, dass wir einfach keine Lust mehr auf Übelkeit, Schmerzen, unseren Mann und die ganze Schwangerschaft hatten. Manchmal wünscht man sich einfach seinen Körper zurück und das ist völlig okay. Schau gut nach dir und hör auf dein Körpergefühl Mama. Die meisten Beschwerden gehen zum Glück ganz von alleine wieder weg, sobald dein Baby auf der Welt ist.